Wie aussagekräftig sind Gütesiegel für Matratzen?
Genauso wie wir Menschen uns im Körpergewicht und in der Anatomie unterscheiden, so individuell sind unsere persönlichen Schlafneigungen. Das Angebot an Matratzenarten ist dementsprechend vielfältig. Hersteller und Händler werben mit perfektem Liegekomfort, Langlebigkeit, niedrigsten Preisen und bester Qualität. Gleich mehrere Gütesiegel werden eingesetzt, damit das Vertrauen in die Marke gestärkt wird.
Doch sind die Gütesiegel geeignet, den Verbrauchern mehr als nur einen Überblick über den unüberschaubaren Markt zu geben?
4 Gütesiegel im direkten Vergleich
1)
Öko-Tex-Gütesiegel: Insgesamt 18 internationale Forschungs- und Prüfinstitute mit 60 Kontaktbüros in Europa und Japan haben sich zur Öko-Tex-Gemeinschaft zusammengeschlossen. Darüber hinaus werden Betriebsstätten und Chemikalien zertifiziert. Die Matratzen werden untersucht auf Schwermetalle, aromatische Kohlenwasserstoffe und anderweitige Pestizide, sowie auf den Geruch von Bezug, Kern und sonstigen Matratzenbestandteilen.
2)
LGA-Gütesiegel: Die Landesgewerbeanstalt Bayern blickt auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Nach der Gründung eines chemischen Labors und einer technischen Versuchsanstalt prüfte die LGA Gebrauchsgüter und Verbrauchsprodukte im Auftrag der Stiftung Warentest, an deren Gründung das Institut maßgeblich beteiligt war. Die LGA vergibt 2 Zertifikate. Das Zertifikat „Schadstoffgeprüft“ gibt an, ob in einer Matratze keine oder geringe Mengen an Pestiziden gefunden wurden. Mit dem LGA Qualitätszertifikat werden Haltbarkeit und Lebensdauer der Matratzen bestätigt.
3)
Das eco-Umweltinstitut in Köln konzentriert sich seit den 1980er Jahren auf die Analyse von Produkten, die in Innenräumen eingesetzt werden. Hierzu zählen Bauprodukte, Bodenbeläge, Bettwaren, Matratzen, Möbel sowie Einrichtungsgegenstände, die auf schädliche Inhaltsstoffe getestet werden. Neben Phthalaten (Weichmacher) werden die Matratzen auf Schwermetalle und Pestizide untersucht.
4)
Die Stiftung Warentest wurde 1964 im Auftrag des Deutschen Bundestages gegründet. Das öffentlich-rechtliche Institut soll durch herstellerunabhängige Tests von Waren und Dienstleistungen den Verbrauchern objektivere Kaufentscheidungen ermöglichen. Matratzentests werden zweimal pro Jahr durchgeführt und veröffentlicht. In die Tests fließen Haltbarkeit, Liegeeigenschaften, Handhabung und Umweltaspekte ein. Abnutzung und Einflüsse von Feuchtigkeit und Temperatur werden simuliert. Weiterhin werden die Matratzen analog der anderen Gütesiegel auf Schadstoffbelastungen untersucht.
– Fazit
Es wird deutlich, dass Stiftung Warentest die umfangreichsten Untersuchungen durchführt und die Ergebnisse aufgrund der veröffentlichten Daten am transparentesten sind. Dennoch bieten alle Gütesiegel den Verbrauchern lediglich erste Anhaltspunkte für eine Kaufentscheidung. Neben den oben angegebenen Bewertungskriterien sollten Verbraucher eigene Maßstäbe anlegen. Hierfür dienen unter anderem folgende Faktoren:
Wie erkennt man die Qualität einer Matratze
Das Raumgewicht (RG) ist eine wichtige Kennzahl für Lebensdauer und Haltbarkeit einer Matratze. Das Raumgewicht lässt sich ermitteln, indem das Gewicht der Matratze in Kilogramm durch das Volumen in Kubikmetern dividiert wird. Das ermittelte Ergebnis gibt an, wie langlebig und elastisch die Matratze ist. Die besten Matratzen haben ein Raumgewichtswert von 40 bis 50.
Die Stauchhärte wird für Tonnentaschen-, Taschenfederkernmatratzen, Schaum- sowie Latexmatratzen ermittelt. Dieser Wert beschreibt den Kraftaufwand, der notwendig ist, damit der Schaumstoff um bis zu 40 Prozent eingedrückt werden kann. Daher ist dieser Wert nicht mit dem Härtegrad zu verwechseln, der oft von den Herstellern angegeben wird. Je höher der Wert der Stauchhärte in Kilopascal ausfällt, desto härter ist der Schaumstoff und umso stabiler ist die Matratze. Ein Wert von 40 KPa steht für eine hohe Belastbarkeit für Schlafunterlagen von Erwachsenen.
Die Höhe des Matratzenkerns gibt an, wie widerstandsfähig der Kern auf Druck reagiert, der vom Körper beim Schlafen auf die Matratze ausgeübt wird. Eine Kernhöhe zwischen 14 cm bis 19 cm wird je nach Körpergewicht als ideal für Erwachsene angesehen. Darüber hinaus trägt eine Gesamthöhe bis 24 cm zu einer orthopädisch gesunden Körperhaltung bei.
Mit Hilfe der objektiven Bewertungskriterien der Gütesiegel, den zusätzlichen Faktoren wie Raumgewicht, Stauchhärte sowie weiteren individuellen Faktoren sollte sich die perfekte Matratze finden lassen.