Die Musikbranche boomt – aber anders als gewohnt

Urheber : NejroN @123rf.de

Es ist noch nicht lange her, als die Musikbranche schwächelte. Streamingplattformen machten Künstlern und Plattenfirmen das Leben schwer. Musikinstrumente ließen sich in Zeiten der Wirtschaftskrise schlecht verkaufen. Im Jahr 2020 ist Branche zurück.

Doch Online-Händler müssen, wie sie auf den neuen Trend reagieren. Denn die Musik-Branche, oder besser die Nachfrage nach Musikinstrumenten hat sich deutlich verändert. Die Klassiker unter den Produkten, wie die E-Gitarre sind out – und frühere Ladenhüter wie Akustikgitarren oder die Ukulele sind hip.

E-Gitarren verkauften sich schlecht

In den letzten Jahren verkauften sich in den letzten Jahren schlecht. So schlecht, dass alte und berühmte Branchengrößen wie Gibson Insolvenz anmelden mussten. Seit 2008 wurden fast 33% weniger E-Gitarren weltweit verkauft.

Dieser Trend wurde von vielen falsch interpretiert. Die Musikindustrie ging nicht kaputt, weder durch Spotify, noch durch die Pleite Gibsons. Stattdessen wandelt sich die Musikindustrie gegenwärtig so grundlegend wie seit den 1960er Jahren nicht mehr. Plattenlabel verlieren ihre Marktmacht zunehmend an Spotify – und an die Künstler selbst.

Nachdem viele Musiker durch die Vertragsbedingungen von Plattenlabel und später Spotify immer am kürzeren Hebel saßen, entdeckten viele die Möglichkeiten, die das Internet für den direkten Vertrieb an die Fans bietet.

Musikindustrie im Umbruch

Das weniger elektrische Instrumente verkauft wurden, bedeutet nicht das Ende von Instrumentenhändlern. Es ist ein weiteres Zeichen einer sich wandelnden Musikwelt. Jugendliche machen heute anders Musik als noch vor 20 Jahren, als gitarrenlastige Rockmusik massenhaften Zuspruch erfuhr. Heute ist der Rap und Hip-Hop weiterverbreitet – der ohne die klassischen Instrumente der Rock- und Popmusik auskommt.

Während sich elektrisch verstärkte Instrumente zunehmend schlechter verkaufen, werden akustische Instrumente von Kunden wiederentdeckt. Akustikgitarren, Flöten oder ausgefallene Instrumente wie Cajons im Vergleich zu E-Gitarren können überall gespielt werden. Diese Flexibilität schätzen immer mehr Hobbymusiker, die so ein Instrument im Sommer mit in den Park zum Grillen nehmen können.

Einzelhändler profitieren von der sich ändernden Musikbranche

Die Absatzzahlen von akustischen Instrumenten zeigen, dass immer mehr Menschen einen analogen Ausgleich zur immer stärker digitalisierten Welt suchen und diesen in akustischer Musik finden.

Für Instrumentenhändler bedeutet dies, dass sie sich auf andere Kundenwünsche einstellen müssen. E-Gitarren schwingende Heavy-Metals Fans werden immer weniger und zunehmend mehr Kunden sind auf der Suche nach akustischen Instrumenten. Das betrifft nicht nur Gitarren. Auch Nischenprodukte wie Ukulelen, Cajons und Blockflöten, die früher nur was für Kinder waren, werden verstärkt nachgefragt.

Wer heute Musik macht, will oft näher an die Musik und an das Instrument heran, als das ein elektrisches Instrument mit all der Technik ermöglicht. Vielleicht ist auch dass eine Folge des durchschlagenden Erfolgs von Akustik-Bands wie Mumford and Sons, die vor einigen Jahren diesen Trend begründeten.

Händler müssen sich neu aufstellen

Um von diesem Trend zu profitieren, müssen sich Händler – ob lokal oder im E-Commerce neu aufstellen. Es gibt viel mehr Kunden, die sich auch für die Geschichte hinter der Musik interessieren. Das ist die Gelegenheit für Händler, sich als Treffpunkt einer Community darzustellen.

Egal ob im Internet oder im Einzelhandel, Massenprodukte werden weniger nachgefragt, stattdessen möchten die Kunden, die anstatt zu streamen Musik aktiv konsumieren oder machen, Teil einer Kultur sein.

Im Online Handel bietet sich hier Content-Marketing an, ein Blog, in dem Händler über die Geschichten hinter dem Song oder über die Künstler berichten. Wer Kundenbewertungen in seine Webseite einbindet, der kann sehen – und zeigen – was für Aspekte, sine musikbegeisterten Kunden an seinem Shop besonders schätzen.

Doch vor allem für die lokalen Händler bietet diese Veränderung, das Internet und die Bewertungen große Chancen. Denn in diesen Läden – von den aus dem Boden schießenden Plattenhändlern bis hin zu den traditionsreichen Instrumentenhändlern – trifft sich die Community. Und immer mehr Menschen möchten Teil dieser Community werden. Dabei suchen sie, wie allle anderen Verbrauchern auch, vermehrt im Internet nach solche. Sie lassen sich gerne von den Kommentaren Gleichgesinnter in Bewertungen leiten.

Musikhändler haben jetzt die Gelegenheit, mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und einen treuen Kundenstamm aufzubauen, wenn sie flexibel sind und mehr sein möchten, als nur Verkäufer.

Denn die Strategie der großen Kaufhäuser scheiterte.

 

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