So wirken Siegel im Marketing

Im Handel lassen sich mittlerweile zahlreiche Produkte finden, welche mit besonderen Labels ausgestattet sind. Diese bezeichnen die Waren etwa als „Einzelstück“, „handgemacht“ oder „mit Liebe verpackt“. 

 

Bei den Verbrauchern können derartige Auszeichnungen, die in Eigenregie verliehen wurden, allerdings sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Diese sind stets abhängig von der tatsächlichen Qualität des Produktes. 

 

Welcher Effekt grundsätzlich von Siegeln ausgeht, die im Zuge der Marketingstrategie genutzt werden, erklärt der folgende Beitrag. 

 

Nur Gütesiegel zeigen sich als reglementiert

 

Wird eine professionelle Dienstleistung oder ein industriell gefertigtes Produkt mit einem Siegel ausgestattet, vertrauen Verbraucher diesem Produkt eher. Bei einem Label handelt es sich grundsätzlich lediglich um eine Kategorie, die unterschiedliche Marketinginstrumente und Informationssysteme umfasst. 


Eine Prüfstelle, welche eine Kontrolle der Label-Vergabe durchführt, existiert in Deutschland nicht. Dadurch entsteht für Unternehmen die Möglichkeit, willkürlich Siegel für ihre Angebote zu vergeben – und davon machen sie rege Gebrauch. Experten schätzen, dass am deutschen Markt tausende verschiedene Siegel zu finden sind. 

 

Allerdings ist ein Siegel niemals gleich Siegel. Das Internet bietet so etwa zahlreiche Möglichkeiten, um zu recherchieren, welche offiziellen Gütesiegel in Deutschland existieren. Deren Vergabe findet unter strengen Vorgaben statt. 

 

Neben diesen existiert jedoch auch eine Vielzahl unterschiedlicher weiterer Labels. Um eine Einstufung ihrer Glaubhaftigkeit vorzunehmen, spielen vor allem die Transparenz und die durchgeführten Kontrollen eine Rolle. Der Großteil der Verbraucher fühlt sich durch die nahezu unüberschaubare Anzahl an verschiedenen Siegeln überfordert, weshalb eine Recherche zu diesem Thema durchaus sinnvoll ist, bevor eine finale Kaufentscheidung getätigt wird. 

 

Studien belegen absatzsteigernde Wirkung der Siegel

 

Produkthersteller wissen jedoch bereits seit langer Zeit um den Effekt, welche Siegel und Labels auf ihre Absätze haben. Diese Wirkung konnte in der Vergangenheit ebenfalls durch unterschiedliche Studien belegt werden. So bevorzugen etwa rund 80 Prozent der deutschen Verbraucher Produkte, die mit einem Siegel ausgezeichnet sind – auch, wenn diese nur in den wenigsten Fällen über die tatsächlich Aussagekraft des Siegels informiert sind. 

 

Auch das Shopping-Verhalten im Internet wird von vorhandenen Gütesiegeln maßgeblich beeinflusst. Diese versprechen für viele Nutzer nämlich eine höhere Sicherheit bei ihrem Online-Einkauf. So sucht fast die Hälfte der Internet-Shopper sogar gezielt nach entsprechenden Gütesiegeln. 

 

Emotionen beeinflussen die Kaufentscheidung

 

Es besteht eine große Fehlannahme darin, dass Kaufentscheidungen durch die Verbraucher ausschließlich auf einer rationalen Ebene getroffen werden. Vernachlässigt wird dabei nämlich der große Einfluss der Emotionen auf die letztendlichen Entscheidungen, beispielsweise in Form eines Sicherheitsbedürfnisses. Dieses sorgt in vielen Fällen dafür, dass ein Siegel sie zum dem Kauf eines Produktes verleitet. 

 

Die Relevanz der Siegel fällt dabei umso höher aus, desto größer die Auswahl an ähnlichen Produkten ist. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Gehirn des Menschen darauf ausgelegt ist, Reize zu filtern. Dabei stellen die Siegel selbstverständliche eine überaus hilfreiche Orientierung dar. Ob der Verbraucher dabei jedoch wirklich versteht, welche Aussagekraft von den Siegeln ausgeht, ist somit zweitrangig. 

 

Entwerfen die Marketingabteilungen solche Siegel, sollten sie dennoch einige Dinge beachten. Wird diese Voraussetzung erfüllt, lassen sich die Absätze durch die Verwendung eines Siegels tatsächlich effektiv steigern. In erster Linie ist darauf zu achten, dass das Versprechen, welches durch das jeweilige Siegel gegeben wird, durch das Produkt oder die Dienstleistung auch tatsächlich erfüllt wird. 

 

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